Pfarrkirche St. Michael Aßmannshardt

Die Aßmannshardter Kirche wurde als unverputzter Backsteinbau im neugotischen Stil errichtet. Sie ist eine dreischiffige Basilika mit einem breiten, vierjochigen Mittelschiff und sehr schmalen Seitenschiffen. Der eingezogene Chor besitzt einen 3/8-Schluß. Giebel über den Seitenschiffjochen beleben die große Dachfläche und lockern sie auf. Die Aßmannshardter Kirche bildet ein in sich geschlossenes Ensemble, wie man es heute bei neugotischen Bauten nur noch selten antrifft.             

Die kirchliche und bürgerliche Gemeinde von Aßmannshardt, das Landratsamt Biberach sowie das staatliche Amt für Denkmalpflege Tübingen haben sich für die Eintragung der Kirche in das Verzeichnis der geschützten Baudenkmale ausgesprochen. In der Sitzung am 16.12.1971 beschloss der Denkmalrat die Eintragung dieser Kirche wegen ihres geschichtlich wertvollen Charakters.

Eine neugotische Kirche entsteht

Am 23./24. Januar 1884 machte der Stiftungsrat eine Kirchenbaureise nach Aalen, Wasseralfingen und Heidenheim, um unter der Leitung des Herrn Dekan Kollmann die dortigen neuen Kirchen anzusehen. Sie entschieden sich für den Basilika Stil der Marienkirche in Heidenheim. Da aber leider die Frage wieder aufgeworfen wurde, ob es nicht besser sei, von dem bisherigen Platz, auf dem das alte Kirchlein steht, abzugehen und die neue Kirche auf dem so genannten Kirchenplatz bei dem Hofe des Johann Georg Jucker gegenüber des Blauen Hof zu bauen, ist die Kirchbaufrage wieder in die Ferne gerückt. Pfr. Dr. Sauter ist und bleibt entschieden bei dem alten Kirchenplatz, damit die Kirche im Dorfe und der Pfarrhof bei der Kirche bleibt.

Der Kostenvoranschlag des Baumeisters und Architekten Josef Morlok aus Stuttgart belief sich auf 86.000 Mark. Dieser Josef Morlok, Planer und Erbauer der Aßmannshardter Kirche, wurde am 15. September 1850 in Geislingen a. d. St. als Sohn des Georg von Morlok geboren. Er starb 1902 ledig in Stuttgart. Von ihm stammt die oben erwähnte Marienkirche in Heidenheim, welche eine Baukommission aus Aßmannshardt im Jahre 1884 besichtigt hatte. Da man sich für diesen Baustil entschieden hatte, liegt die Vermutung nahe, dass man sich damals gleich für den Planer und Architekten Josef Morlok entschied. Von demselben Baumeister stammte auch die Kirche in Dornstadt, die aber 1967 einem Neubau weichen musste.

Am 11.11.1886 wurde die Genehmigung zum Bau einer neuen Pfarrkirche erteilt. Für die Bauzeit wurde nach Abbruch des alten Kirchleins der Zehntstadel zu einer Notkirche eingerichtet.                                                                                                                                    Am 7. Juli 1887 wurde in feierlicher Weise der Grundstein für die Kirche gelegt. Derselbe bildet den Sockel des Chorbogens auf der rechten Seite. Der Ort hatte ein Festgewand angelegt, die ganze Gemeinde nahm an dem wichtigen Ereignis freudigsten Anteil. Am 16. Oktober 1888 wurde die neue Kirche von Sr. Bischöflichen Gnaden, dem Herrn Weihbischof Wilhelm von Reiser (Bischof von 1893 - 1898) konsekriert. Tags zuvor wurde der hochwürdige Herr von der Gemeinde am Eingang des Dorfes vom Ortsgeistlichen in einer Ansprache begrüßt. Am Tage nach der Kirchenkonsekration gab die glückliche Gemeinde dem hohen Konsekrator wieder das Ehrengeleite bis nach Biberach.                    

"Von außen präsentiert sich die Kirche mit seinem 45 m hohen Turm als ein Monumental-Bau, und muss so als eine der schönsten Landkirchen unserer Diözese bezeichnet werden. Die Bauleitung hatte in den Händen des Regierungsbaumeisters Josef Morlok in Stuttgart gelegen, die Beaufsichtigung des Baues oblag dem ebenso tüchtigen und umsichtigen Bauführer Scherrmann aus Rottenburg", heißt es in der Pfarrchronik um die Jahrhundertwende.

 

 

© Kirchengemeinde Aßmannshardt – siehe Kirchenführer „St. Michael – Aßmannshardt“ Herausgeber: Kath. Kirchengemeinde Aßmannshardt im Jahr 2016

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Lageplan Pfarrkirche