Pfarrkirche St. Nikolaus Altheim

 Dass die Kirche in Altheim im Dekanat Biberach dem Heiligen Nikolaus geweiht ist, ist für Oberschwaben nichts Außergewöhnliches. Ganze zwölf Kirchen in dieser Region sind dem Bischof aus Myra geweiht. Beeindruckend und herausragend sind aber die lange Tradition des Ortes und die baugeschichtliche Entstehung dieses sakralen Kleinods.

Als fränkische Wehrsiedlung entstanden, wird Altheim 851 erstmals schriftlich erwähnt. Wohl um die in dieser Region lebenden störrischen Alemannen zu domestizieren, hatten die Franken diesen Ort errichtet. Viele Jahrhunderte später, im Jahr 1621, kaufte das Kloster Salem das gesamte Dorf. Und so bekamen die Altheimer Christen eine kleine Kapelle zugesprochen. Die Kapelle wurde vom Pfarrer aus dem benachbarten Ort Schemmerberg mit betreut. Als Lohn für das Lesen der Messe erhielt er eine Zehrung im Altheimer Gasthaus „zum Hirsch“.

1820 wurde die Kapelle wegen Baufälligkeit abgerissen. Ein Jahr später wurde die Errichtung einer Pfarrei in Altheim beschlossen. Nun erhielt Altheim ein Kirchlein, das der erste Bischof der neu gegründeten Diözese Rottenburg, Johan Baptist Keller, 1829 einweihte. In Erinnerung an die Weihe brachten die Altheimer im Chorraum ein Fenster an, das den Patron der Diözese, den heiligen Martinus darstellt.

In den Jahren 1909/1910 wurde die Kirche nach Plänen des aus Altheim stammenden Architekten Josef Cades noch einmal umgebaut. Querschiff und Chorraum werden hinzugefügt. Die Kunstmaler Hermann Siebenrock und Fritz Heinzler gestalten die Ausmalung der Kirche. Das Querschiff ziert nun ein Abendmahlbild, das Längsschiff die Darstellung der vier westlichen Kirchenväter. Allerdings werden später sämtliche Wandfresken, sowie Chorbogen und Chorraum weiß getüncht.

2003/2004 wurde die Kirche nochmals renoviert. Nun konnten die Bänder und die Linierung, die die Deckenbilder fassten, wieder freigelegt werden. Bei der Ausgestaltung im Innern blieben die neugotischen Seitenaltäre und die Kanzel von Josef Winter aus Biberach aus dem Jahr 1865 erhalten. Die Ausstattung des Chorraumes mit Altar und Chorgestühl stammen in ihrer reduzierten Form aus dem 20.Jahrhundert, und werden der Werkstätte Schnell, Ravensburg, zugeschrieben. Florale Ornamentik findet sich an den Doggen der Kirchenbänke und deutet auf den Jugendstil hin. Ebenfalls vom Jugendstil beeinflusst sind die von Franz Xaver Zeller geschaffenen Fenster.

Bei der Durchführung der Sanierung bot sich die Gelegenheit, einen Volksaltar zu realisieren. Man entschloss sich jedoch, den Chorraum lediglich durch einen Altar und Ambo zu ergänzen, um den Raumeindruck des Gebäudes nicht zu verändern.

Der Kirchengemeinderat von Altheim beauftragte Michaela Fischer aus Auerstein/Ilsfeld mit der Erstellung von Altar, Ambo, Osterleuchter und Kredenz.

Von der Künstlerin wurde ein Altar geschaffen, der versucht mit Form und Material auf die vorhandenen Stilelemente zu reagieren. Dies gelingt durch die klare Formensprache und die reduziert geometrische Ornamentik.                                                                            

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Lageplan Pfarrkirche